Lebensstationen von Paul Müller-Kaempff


1861 1892 1902 1913

•  1861: am 12. Oktober als Sohn eines Militärarztes in Oldenburg geboren; Müller-Kaempff ist das 6. Kind seiner Eltern Dr. med. Dode Emken Müller und Marie Müller (geb. Kaempff); Schulbesuch und Abschluss des Gymnasiums 1881 in Oldenburg;

•  1882: im Alter von 21 Jahren beginnt Müller-Kaempff sein Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie;

 

    Foto von Paul Müller-Kaempff aus den Mecklenburgischen Monatsheften Juli 1926, Regionalarchiv Ahrenshoop

•  1883: Wechsel an die Akademie Karlsruhe; Ausbildung und Unterricht bei dem damals bekannten Landschaftsmaler Gustav Schönleber (1851 - 1917); hier bekommt Müller-Kaempff die Grundlagen der Landschaftsmalerei vermittelt; die Entdeckung der Landschaft durch die Künstlerarbeit in der freien Natur entwickelt sich zu dieser Zeit zu einer vorherrschenden Kunstrichtung; Gustav Schönleber legte in der Ausbildung seiner Schüler sehr großen Wert auf Erlernung und Beherrschung von Licht und Gegenlicht in der Landschaftsmalerei;

•  1886: Umsiedlung nach Berlin und Meisterschüler an der Berliner Akademie bei dem norwegischen Landschaftsmaler Hans Frederik Gude (1825-1903); er bekam eine hier eine solide Grundlagenausbildung im Zeichnen; wann sich Müller-Kaempff entschloss einen Doppelnamen zuzulegen, ist bisher nicht bekannt; aus diesem Jahr stammt das bisher älteste bekannte Bild von Müller-Kaempff (siehe Galerie)

1887: aus diesem Jahr stammt die erste bekannte Bleistiftzeichnung von Müller-Kaempff; die Arbeit stellt ein Hünengrab dar, sie ist datiert und bezeichnet: „10.Juli 1887 Fallingbostel“;

 
•  1888: Müller-Kaempff präsentiert erstmals seine Ölbilder in einer Ausstellung; er zeigt sie in der Frühjahrsausstellung des Magdeburger Kunstvereins im Magdeburger Dom; zwei Gemälde mit dem Titel „Octobertag, Motiv aus Fallingbostel“ und „Gehöft in der Lüneburger Heide“ werden ausgestellt; in dieser Ausstellung sind auch Fritz Grebe mit einem Norwegenmotiv und Müller-Kaempffs Berliner Lehrmeister Gude mit zwei Bildern präsent; vermutlich unternimmt er in diesem Jahr eine Studienreise nach Italien an den Gardasee; das Bild „Frühling am Gardasee“ in dem er den Gardasee durch ein Fenster blickend dargestellt hat, lässt diesen Aufenthalt vermuten;
Katalogblatt mit dem Verzeichnis der Gemälde, die von Müller-Kaempff zur Magdeburger Kunstausstellung Frühjahr 1888 ausgestellt werden, Stadtbibliothek Magdeburg
  Deckblatt des Kataloges zur Magdeburger Kunstausstellung Frühjahr 1888, Stadtbibliothek Magdeburg
 
   
     

•  1889: Entdeckung des Fischlandes und erster gemeinsamer Besuch mit seinem Berliner Kollegen; dem Tiermaler Oskar Frenzel (12.11.1855 Berlin- 15.05.1915 Berlin) in Ahrenshoop; dies erfolgt in einer Zeit, wo Fritz Mackensen, Otto Modersohn und Hans am Ende sich in Worpswede niederlassen und hier eine Künstlerkolonie etablierten;

•  1890: verlebt Müller-Kaempff die Sommermonate in Ahrenshoop; wohnt bei „Mutter Schumacher“ und in der Pension Charlottenhof; den Winter verbringt er in Berlin; er ist dort gemeldet in der Wichmannstr. 8a; Müller-Kaempff zeigt erstmals 3 Gemälde von seinem Studienplatz, wie er Ahrenshoop selber bezeichnet, auf der Berliner akademischen Kunstausstellung; Titel sind „Dünenwald auf Fischland“, „Saaler Bodden auf Fischland“ und „Sommeridyll auf Fischland“; in Bremen werden in jenem Jahr ebenfalls 3 Bilder von ihm gezeigt „Frühling in Norddeutschland“, „Mondaufgang“ und ein Fischländer Motiv mit dem Titel „Pommersches Fischerdorf“;

•  1891: eröffnete der Rostocker Schiffshändler Carl Molchin in der Ahrenshooper Dorfstraße das Kurhaus unter dem Namen „Hotel Bogislaw“; das Hotel wird Treffpunkt der Ahrenshooper Maler und der Einheimischen für gemeinsame Feste und fröhliche Feiern; gemeinsam mit Friedrich Wachenhusen (1859-1925) schuf Müller-Kaempff für den großen Saal großformatige Wandbilder mit Lieblingsmotiven der Künstler, Darßer und Ahrenshooper Landschaftsmotive; diese wurden später bei einer Renovierung des großen Saales beseitigt;

”Blick auf das Hotel Bogislaw", Postkarte um 1910, Privatbesitz

„Blick vom Hotel Bogislaw“, Lithographie aus der Serie 10 Federzeichnungen von Müller-Kaempff: Ahrenshoop- Sommertage am Ostseestrande, Privatbesitz

 

 
•  1892: Bau seines Hauses in Ahrenshoop in der Dorfstraße Nr. 18 auf dem Grundstück seiner Wirtin Schumacher; bis dahin hatte er in Berlin gelebt als Kunstmaler; sein Haus ließ er nicht mit orttypischen Materialien errichten, es wurde als schlichter Ziegelbau errichtet.Und doch war dieses Haus kein Fremdkörper im Dorfe, es passte sich mit seiner Dachkonstruktion der Landschaft an. Durch seine Sesshaftigkeit in Ahrenshoop und dem Bau weiterer Künstlerhäuser durch seine Malerkolleginnen und Kollegen wird die Künstlerkolonie Ahrenshoop gegründet und innerhalb von 5 Jahren ausgebildet.
Wohnhaus von Müller-Kaempff in Ahrenshoop, um 1905, Postkarte, Privatbesitz

1892 bauen Anna Gerresheim (1852-1921); 1894 Elisabeth von Eicken (1862-1940); 1895 Fritz Grebe (1850-1924); Hugo Richter-Lefensdorf (1854-1904); Carl Friedrich Koch (1856-1941); Hugo Jaeckel in Althagen (1864- Todesdatum?); Heinrich Schlotermann in Althagen (1859-vor 1922); 1897 Friedrich Wachenhusen (1859-1925) und Martin Körte (1857-1929); Ahrenshoop verändert sich in diesen wenigen Jahren von einem verschlafenden Fischerdorf zu einem bekannten Künstlerdorf;

Friedrich Wachenhusen (1859-1925), „Mecklenburger Dorfansicht mit Windmühle“, Aquarell, signiert, Privatbesitz   Fritz Grebe (1850-1924), „Weidende Schafe in den Ahrenshooper Dünen, Öl auf Malpappe, signiert, Privatbesitz
     
 
 
 
 
 
 
 
  „Weiden in den Ostseedünen des Dars“, Verbleib unbekannt
   
 
 
 
 
 
 
 
  Katalog zur Ausstellung der Königlichen Akademie der Künste 15. Mai - 31.Juli1892 in Berlin; Privatbesitz
„Dorfidylle. (Vorpommern)“, 1892, Verbleib unbekannt
   
   
   
Hans Brass (1885-1959), „ Das Ahrenshooper Gesicht”, In Mecklenburgische Monatshefte, Heft 6/1927 S. 297 f., Regionalarchiv Ahrenshoop
   
   
     
Hans Brass (1885-1959), „ Das Ahrenshooper Gesicht”, In Mecklenburgische Monatshefte, Heft 6/1927 S. 297 f., Regionalarchiv Ahrenshoop
   

 

•  1893: im Januar kann er zwei Bilder im Oldenburger Kunstverein ausstellen, „Frühling am Gardasee“ und „Lagune bei Venedig“; das erste Bild wird für 600 und das zweite für 800 Mark angeboten; „Frühling am Gardasee“ befindet sich heute im Besitz der Gemeinde Ahrenshoop; Präsentation des großformatigen Bildes „Schifferfriedhof in den Ostdünen“ auf der Großen Berliner Kunstausstellung; dieses Gemälde befindet sich nun in der Kieler Kunsthalle;

• 1894: da er anfangs nicht vom alleinigen Verkauf seiner Bilder leben konnte, gründete und eröffnete er eine Malschule gemeinsam mit Friedrich Wachenhusen in der Ahrenshooper Dorfstraße 35; damit schuf sich der Künstler seine finanzielle Existenz; in Ahrenshoop standen zum damaligen Zeitpunkt für die Malgäste keine Quartiere in notwendiger Anzahl zur Verfügung; deshalb kombinierte er die Malschule mit einer Pension und bot somit neben dem Zeichenunterricht auch Quartier und Verköstigung an; genannt wurde diese Malschule und Pension, in der vorwiegend junge kunstbegeisterte Malschülerinnen aus adligen und gutbürgerlichen Kreisen unterrichtet werden sollten, nach dem Schutzpatron der bildenden Künstler „St. Lucas“; aber auch Malschüler werden von Müller-Kaempff unterrichtet (z. b. Heinrich Schlotermannn);

Müller-Kaempff gab den Zimmern der Pension lustige Namen wie: Stelldichein, Im Winkel, Klause, Zelle, Blaues Wunder, Schauinsland, Kieköwer, Seewarte, Nirwana, Malkasten, Heiligenschein, Im Nest; die Schule war als Sommermalschule angelegt und vom 1. Mai bis zum 1.Oktober geöffnet; der Malunterricht im Zeichnen und Malen von Figuren, Landschaft, Marinemotiven und Stilleben kostete bei Müller-Kaempff im Monat 50 Mark, bei täglicher Korrektur; mit Vollpension mussten die Malschülerinnen ab 100 Mark im Monat bezahlen; der Malunterricht konnte vom Wetter unabhängig erteilt werden; es standen Malbuden aus Holz gefertigt zur Verfügung, die sogar beheizt werden konnten; diese Malbuden wurden von Einheimischen zu den Malplätzen in der freien Natur gebracht; aus der damaligen Zeit ist ein Gästebuch der Malschule erhalten geblieben;
“Pension St. Lukas", Postkarte um 1910, Privatbesitz

 

•  1895: Müller-Kaempff wird Mitglied des Rates der Gemeinde in Ahrenshoop; er behält aber auch in seiner ganzen Ahrenshooper Zeit Verbindung zu seiner Heimatstadt Oldenburg; Präsentation des großformatigen Bildes „Schifferfriedhof in den Ostdünen“ in Schwerin; ein Kritiker der „Mecklenburgischen Nachrichten“ zerreißt das überdimensionale und fast 7,5 qm große Gemälde „Schifferfriedhof in den Ostdünen“; die konservativen Kritiker können sich noch nicht so richtig mit dem modernen Landschaftsmaler anfreunden;

•  1897: heiratet Müller-Kaempff seine ehemalige Malschülerin Elsbeth Schwager (1869-1940), die bei ihm zuvor Malunterricht erhalten hatte; sie übernimmt die wirtschaftliche Führung der Pension und Malschule; 15 Werke von ihm werden vom Kunstverein im Oldenburger Augusteum ausgestellt; eine Studienreise führt ihn auf die Insel Hiddensee;

Else Schwager (1869-1940), „Interieur“, dargestellt ist wahrscheinlich die Malschule St. Lucas, Else Schwager hat dieses Bild noch mit ihrem Mädchennamen u.l. signiert, Privatbesitz

Biographie von Otto von Bismarck (1815-1898) aus der Bibliothek von Müller-Kaempff, es gehörte vorher dem Vater von Else Müller-Kaempff, dem Architekten Fritz Schwager, Privatbesitz
 
  "Briefe von Goethes Mutter", herausgegeben von Philipp Stein, Reclam Verlag Leipzig, ca. 1895, das Buch stammt aus der Bibliothek von Müller- Kaempff mit dem Exlibris von Else Müller- Kaempff, Privatbesitz    

•  1902: Beginn der Arbeit an mehreren Kunstdruckmappen, die vom Hamburger Verlag F.W. Kähler herausgegeben werden; Titel der Mappen sind: Fahrten durch Marsch und Geest I und II, An der Alster, Bilder aus der Heide, Ostseebilder – von Wustrow bis Prerow;

Titelblatt der Heimatmappe „An der Alster“, Privatbesitz  

Titelblatt der Heimatmappe „Fahrten durch Marsch und Geest II“, Privatbesitz

•  1904: wird Müller-Kaempff neben anderen in Ahrenshoop ansässigen Künstlern Gründungs- und Vorstandsmitglied des Ahrenshooper Vereins für gemeinnützige Zwecke e.V. mit der Funktion als Künstlerischer Beirat; dieser Verein wurde auch etwas spöttisch „Ahrenshooper Verschönerungsverein“ genannt; Müller-Kaempff engagiert sich somit auch als Kommunalpolitiker in Ahrenshoop und nicht nur als Landschaftsmaler;

•  1905: Müller-Kaempff beteiligt sich an dem Plakatwettbewerb in Oldenburg für die „Landes-, Industrie- und Gewerbeausstellung“ und wird Sieger des Wettbewerbs; Beteiligung an der Nordwestdeutschen Kunstausstellung mit 2 Bildern; für diese Ausstellung wird er auch in die Jury berufen; Verleihung der „ Oldenburgischen Goldenen Medaille für Verdienste für die Kunst“; Mitarbeit am Buch von Naumann „Naturgeschichte der Vögel Mitteleuropas“, Eugen Köhler Verlag 1905; zeitweiliger Wohnsitz in Hamburg;

•  1906: am 17. Januar wird ihm vom Großherzog zu Oldenburg der Professorentitel verliehen; seine Geburtsstadt Oldenburg würdigt damit das Engagement von Müller-Kaempff bei der Gründung des Oldenburger Künstlerbundes; Müller-Kaempff wird Mitglied der Oldenburgischen Kunstankaufskommission; Kontakte mit den Expressionisten E. Heckel und K. Schmidt-Rottluff;

•  1907: Müller-Kaempff wird Vorsitzender des Oldenburger Künstlerbundes und bekommt die Oldenburgische Staatsmedaille; er lädt seine Oldenburger Malerkollegen ein, ihn in Ahrenshoop zu besuchen; die Wahl des Titels eines Bildes, welches er in diesem Jahr auf der Großen Berliner Kunstausstellung ausstellt, lässt vermuten, wie sehr er sich mit Ahrenshoop arrangiert: „Mein Dorf im Schnee“;

•  1908: •  Kontakt zu Prinz Eitel Friedrich (1883-1942); [zweiter Sohn von Kaiser Wilhelm II]; der Prinz hat ein Jagdhaus am Darßer Weststrand; er und seine Frau besuchen Müller-Kaempff in seiner Malschule und kaufen ihm einige Bilder ab; durch den Einfluss des Prinzen und durch den in Ahrenshoop ansässigen Bernhard Dernburg (1865-1937; Politiker, u.a. Staatssekretär des Reichskolonialamtes, späterer Reichsfinanzminister) werden Müller-Kaempff öffentliche finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt; mit diesen Geldern können Müller-Kaempff und Th. Schorn ihre Pläne für einen Ausstellungspavillon der Ahrenshooper Künstler in die Tat umsetzen; er führt seine Malschule bis zum Jahre 1908 und verpachtet diese zunächst an Frau von Schack aus Schwerin und ab 1914 an eine andere Pächterin;

Private Korrespondenzkarte von B. Dernburg von 1911, Privatbesitz
Eitel Friedrich, Prinz von Preußen 1902, Foto Privatbesitz
 

 

 

•  1909: am 11. Juli wird der Kunstkaten auf einem Grundstück von Müller-Kaempff in Ahrenshoop eröffnet; Müller-Kaempff übernimmt die künstlerische Bauaufsicht und möchte mit dem Bau ein Zeichen für eine ortsgerechte Bebauung setzen; damit wurde eine Begegnungsstätte zwischen den Künstlern und den Kunstliebhabern geschaffen; neben Bildern von ihm und seiner Frau, werden auch Bilder von Theobald Schorn (1866-1913), Friedrich Grebe (1850-1924), Karl Rettich (1841-1904), Elisabeth Andrae (1876-1945) und Anna Gerresheim (1852-1921) ausgestellt; des Weiteren werden auch kunstgewerbliche Gegenstände und von Müller-Kaempff und Schorn entworfene Möbel zum Verkauf angeboten; mit dieser erstmaligen Möglichkeit der ständigen Präsentation Ahrenshooper Kunst erlangt der Ort als Künstlerkolonie seinen Höhepunkt; geleitet wird der Kunstkaten vom Gemeinnützigen Verein Ahrenshoop e.V.; Müller-Kaempff erwirbt in Niehagen die Büdnerei Nr. 11 für wenig Geld; Müller-Kaempff beschäftigt sich vorübergehend weniger mit der Ölmalerei; er widmet sich dem Kunstgewerbe und anderen künstlerischen Plänen;

•  1911: Müller-Kaempff legt den Vorsitz des Oldenburger Künstlerbundes nieder; sein Gemälde „Powerdörp“ wird vom Oldenburger Großherzog angekauft; heute ist es im Besitz des Oldenburger Landesmuseums;

•  1912: Müller-Kaempff verkauft seinen Hof in Niehagen;

•  1913: Reise auf die Kanarischen Inseln im Auftrag der Oldenburg-Portugiesischen Reederei; dort 24 großformatige Bilder für die Reederei gemalt; es ist nicht bekannt, auf welchen Inseln er sich aufgehalten hat; nachgewiesen ist ein Besuch der Insel Teneriffa; ein Bergmotiv der Insel ist dem Autor bekannt;

•  1914: durch den Beginn des ersten Weltkrieges wird das Ende der Ahrenshooper Künstlerkolonie eingeleitet; naturalistische Landschaftsgemälde sind kaum noch gefragt; die expressionistische Malerei hat sich durchgesetzt, zu der Müller-Kaempff keinen Zugang findet;

• 1915: er verlegt seinen Wohnsitz wieder nach Berlin und wohnt in der Kurfürstenstr.123; es geht Müller-Kaempff geschäftlich noch sehr gut, wie er in einem Brief nach Oldenburg berichtet ;

•  1918: wird die ständige Ausstellung der Ahrenshooper Künstler im Kunstkaten aufgelöst; fast alle Künstler sind weggezogen, und das Gebäude wird im nächsten Jahr an den belgischen Buchhändler Ackermann verkauft, der es für sich und seine Familie als Wohnhaus nutzt;

•  1919: Müller-Kaempff verkauft seine Ahrenshooper Malschule an das Althagener Frisörehepaar Saatmann; sie führen das Künstlerhaus als Pension weiter; im Erdgeschoss wird ein Frisiersalon eingerichtet;

Paul Müller-Kaempff (1861-1941), „Märkische Landschaft, Aquarell, u.r. signiert, Privatbesitz- Der Künstler unternimmt in seiner Berliner Zeit Studienwanderungen in die Umgebung, Bilder aus dieser Zeit sind bisher kaum bekannt.    

•  1922: verkauft er sein Wohnhaus in der Dorfstraße; diese Grundstücksverkäufe bereut er später sehr, denn die bald einsetzende Inflation entwertet das für die Verkäufe eingenommene Geld; auch als Künstler ist er nicht mehr sehr gefragt;

•  1926: als 65 jähriger veröffentlicht er seine Ahrenshooper Erinnerungen in den Mecklenburger Monatsheften;

 

 

 

  Deckblatt des Mecklenburgischen Monatsheftes Juli 1926, Regionalarchiv Ahrenshoop  

 

 

 

 

 

•  Müller-Kaempff war vor seinem Tode verarmt und stand an seinem Lebensabend vor großen materiellen Sorgen; die Inflation hatte seine Ersparnisse aufgebraucht; er konnte in den letzten Jahren nicht mehr viele Bilder verkaufen;

  Wohnadresse von Müller-Kaempff in der Motzstraße 93, Adressbuch Berlin 1935  

 

•  27.2.1940: Tod seiner Frau Else in der Berliner Wohnung; sie war in den Jahren vor ihrem Tode Mitglied der Christlichen- Science- Kirche; diese hatte sich seit 1899 in Berlin gegründet; seit 1912 hatten die Vertreter dieser Glaubensrichtung ein Kirchengebäude in Berlin; die Mitglieder lehnten jede medizinische Behandlung ab und glaubten an die göttlichen Selbstheilungskräfte; seit wann Else Müller-Kaempff Mitglied dieser Kirche war, ist nicht bekannt; ebenso nicht, woran sie starb;

•  05.12.1941: stirbt Müller-Kaempff im Alter von 80 Jahren in Berlin in der Motzstraße 93; er war in den letzten Jahren sehr gebrechlich; er wird in seiner Wohnung von einem befreundeten Ehepaar gefunden.

     

Anfang 1861 1892 1902 1913